Ansichtskarte: Linden. Die Post, um 1900
gelaufen 29.7.1903
Mitte der 1890er Jahre brachte eine Gewerbe- und Umsatzsteuerreform der Stadt Linden erhebliche Mehreinnahmen. Damit wurde es möglich, die bereits zu Beginn des Jahrzehnts existierenden Pläne umzusetzen, ein neues repräsentatives Zentrum mit Marktplatz und Rathaus zu bauen. Zeitgleich wurde auch das neue Kaiserliche Postamt gegenüber dem Rathaus an der Ecke Niemeyerstraße / Posthornstraße errichtet.
Die Ansichtskarte aus der Produktion von F. Astholz jun. (E. 245, Serie Hannover No. 157) ist ein schönes Beispiel für die um 1900 gängige Praxis, Ansichten von Städten, Straßen oder Gebäuden zu bearbeiten. Nachträgliches Kolorieren, Retuschieren von störenden oder unschönen Details oder Einsetzen von neuen Elementen (Himmel, Menschen, Fahrzeuge usw.) gehörten zum Handwerk.
Um einen vorteilhaften unverstellten Eindruck vom Kaiserlichen Postamt zu zeigen, wurde eine Straßenbahn einfach entfernt, damit der stattliche Eingang mit den Treppenstufen zu sehen ist.
Die Verkehrsinsel, auf der ursprünglich eine Trinkhalle und ein Pissoir standen, wurde verschoben und auf ein einzelnes Bauwerk reduziert, um einen freien Blick auf die vollständige Fassade der Kaiserlichen Post zu ermöglichen. Bei der Nachbesserung der Fassade ist nicht sehr sorgfältig gearbeitet worden.
(WE)
siehe auch Gegenüberstellung: Kaiserliches Postamt 1899 (aus Walter Buschmann, Linden, S. 247) mit der 1903 gelaufenen farbigen Ansichtskarte von F. Astholz jun.
Ort: Niemeyerstraße 1 ; Posthornstraße