Großvater: Kapitän Ernst Friedrich Gottlieb Redeker,  geb. am 24.11.1874, in Pollhagen, Kreis Schaumburg (eingetragen im „Verzeichnis der Geborenen und Getauften“ des Kirchspiels Merbeck aus dem Jahre 1874).

Dieses Foto zeigt meinen Großvater im Kreise seiner Mannschaft. Er war Kapitän, u.a. auf einem Heringskutter, der in Vegesack beheimatet war. Bis vor 5 Jahren war mir mein Großvater väterlicherseits nur vom Familiennamen her bekannt: Redeker. Zudem wusste ich, dass er aus Nordseel (Krs. Schaumburg) stammte und Kapitän war. Ich habe dann recherchiert, den Bürgermeister angeschrieben und bin über diesen zum Seemannsklub (den gibt es dort tatsächlich) gestoßen. Da gab es tatsächlich noch einen ehemaligen Schiffsjungen, der sich an meinen Großvater Ernst Redeker erinnerte und sogar noch einige Fotos hatte. Da wusste ich auch warum mein Vater mit Vornamen Ernst hieß. Über die Kirchenbücher der Gemeinde habe ich dann noch weitere Angehörige gefunden. Leider war das Grab schon eingeebnet. Blieb noch zu klären, wie sich meine Großmutter und Ernst Redeker treffen konnten. Aber auch hier gab es nach Recherche eine plausible Erklärung: Meine Großmutter hatte 6 Kinder und war zu dieser Zeit Witwe. Zwei Männer hatte sie im Krieg verloren, einen durch einen Arbeitsunfall (Explosion eines Dampfkessels) Sie musste schwer arbeiten, um die Familie und sich selbst zu ernähren. Irgendwelche Ausflüge gab es nicht. Eine Arbeitsstelle hatte sie bei den damaligen Sichelwerken in Limmer (später Henkel). Dort musste sie mit anderen Frauen die Leimfässer säubern. Das Sichelwerk liegt direkt am Mittellandkanal in Limmer. In den Arbeitspausen waren die Frauen im Sommer oft am Kanal. Mein Großvater war in späteren Jahren auf Kapitän auf einem Binnenschiff, das auch den Lindener Hafen anlief. In diesem Kontext müssen sich die beiden kennen gelernt haben. Eine geplante Heirat fand nicht statt, weil die Mutter von Ernst Redeker verlangte, dass die anderen Kinder in ein Heim kommen sollten. Das kam für meine Großmutter keinesfalls in Frage. Sie sagte: "Was sind sie für eine Mutter. Pfui, schämen sie sich."
(WP)