Buchauszug: Kommunistische Putschversuche, 1923
aus: Geschichte des Ortsvereins Hannover der SPD 1865-1933
Buchauszug: Kommunistische Putschversuche, 1923 Auszug aus
Feldmann, Friedrich: Geschichte des Ortsvereins Hannover der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands vom Gründerjahr 1864 bis1933, Verlag Buchdruckwerkstätten, Hannover 1952, S. 96-103
Feldmann befasst sich unter dieser Überschrift mit den Streiks im August 1923. Seine Schilderungen sind von tiefer Abscheu gegenüber den Kommunisten geprägt, die „lediglich auf Befehl von Moskau die Not des Volkes ausnutzen“. Er spricht von kommunistischen Intrigen und gemeinem Schwindel, mit denen die Arbeiter aus den Betrieben zum Demonstrieren herausgeholt werden sollen. „So wurde eine Erregung künstlich geschürt, um die Massen dann plan- und ziellos auf die Straße zu treiben.“
Ab S. 102 geht er auch auf die Situation in Linden ein. Nach dem Aufruf der Kommunisten zum Generalstreik wurde bei Körting, der Excelsior, und der Lindener Eisen und Stahl gestreikt. Auf dem Lindener Berg gab es eine Versammlung der Arbeiter von der Hanomag und Hawa.
Als am Montagabend die Lage in Hannover eskalierte, kam es zu Schießereien. Feldmann schreibt: „Inzwischen hatte ein Teil er Putschisten, meist junge, irregeleitete Menschen, mit dem Gewehr im Arm, die Treppen des Gewerkschaftshauses besetzt. Um Mitternacht stellte der kommandierende General telefonisch das Ultimatum, wenn nicht binnen 20 Minuten das Gewerkschaftshaus geräumt sei, werde er es von der Artillerie, die in der Langen Laube aufgefahren war, zusammenschießen lassen. Als die Belagerer versuchten, die Türen der Büros mit den Kolben einzuschlagen, gingen die im Hause anwesenden Genossen zum Angriff über und es gelang, die jungen Menschen teils durch gütiges Zureden, teils durch Gewalt aus dem Hause hinauszudrängen.“
Die mehreren Toten und 72 Verletzten waren, laut Sozialdemokrat Feldmann, das traurige Resultat des kommunistischen Putsches.
(WE)
Übersicht der weiteren Ausschnitte:
- Die Gründung der Parteiorganisation in Hannover-Linden (S. 11-13)
- Die Inflation (S. 28-30)
- Wertvolle Hilfe der Arbeitergesang- und Theatervereine (S. 31-33)
- Geschichten: Zwei Tage im Loch (Genossen aus Limmer verhaftet) (S. 72) / Gesangverein „Saxonia“ im „Holländer“ (S. 72-73)
- Die Sozialistische Jugend (S. 104-111)
- Die Eingemeindung Lindens (S. 124-125)
- Reichstagswahlen (S. 34-45) / Reichstags- und Landtagswahlen, Stimmergebnisse der Stadt Hannover, Übersicht 1919 bis 1933 (S. 50-51)