Brief: Hilfebrief aus den USA, 10.4.1946
aus Chicago
Brief nach Kriegsende von Karl Miller und seiner Frau Lena aus den USA an die hannoverschen Verwandten mit dem Angebot von Hilfe.
„Liebe Mutter, Schwestern, Schwager u. Neffen: Nach langen Jahren endlich mal einige Zeilen an Euch. Wo seid Ihr, wie geht es Euch, seid Ihr noch alle am Leben? Wier haben all die Jahre an Euch gedacht und an die Heimat u. Euch nicht vergessen. Einmal bekamen wier Nachricht von Euch durchs Rote Kreuz Ich habe dann sofort geantwortet, auch durchs Rote Kreuz. Daß war vor 3 Jahren. Wie mag es jetzt wohl sein. Hannover in Ruinen wie man hört. Viele Menschen hungern, frieren und haben kein Obdach. Gebt uns ein Lebenszeichen, wier werden Euch helfen, wenn menschenmöglich. Antwortet sofort. Seid alle herzlich gegrüßt von Karl u. Lena".
Die Verwandten waren: die Schwester (Elli) Dorothea Bohne, geb. Müller, die Schwester Erna Müller, der Schwager Theodor Bohne und die Neffen Karl-Heinz Bohne und Horst Bohne. Und sie haben geholfen, Care-Pakete und selbst gepackte Pakete mit Lebensmitteln geschickt, obwohl sie selbst nicht gerade begütert waren. Karl Müller hatte nach seiner Auswanderung in die USA nach dem Ersten Weltkrieg seinen Familiennamen in „Miller" ändern lassen. Der Absendetag 10. April (1946) deckt sich mit dem Tag des Einmarsches der amerikanischen Truppen in Hannover 1945. (HB)