Brief: Von Paul Schubert an Dörchen, 9.10.1934
Brief aus dem Nachlass von Paul Schubert.
Paulchen [Schubert] schreibt am 9.10.1934 aus Hänigsen an Dora.
Liebe Dörchen!
Bin hier wieder ganz gut angekommen und habe noch eine anständige Zigarre bekommen. Was hat denn deine Mutter noch gesagt? Hat sie noch schön geschimpft über mich?
(…)
Als ich am Montagmorgen aufgestanden war und weg gehen wollte, da erscheint Frl. Brüning in der Tühr. Sie war platt wie eine Wanze, als sie mich sah. Sonst hatte sie allerhand zu erzählen. Ich sagte! Wie sie so etwas erzählen könnte, was sie nicht … [behaupten ?] könne . (…) Sie sagte, wenn ich in 3 Wochen wieder käme, dann wollte sie mir die Beweise bringen. (…)
Dann geht es um die vermeintliche Untreue von Dolly.
„Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich habe keine Lusten mich darüber Gedanken zumachen. Über eins mache ich mich nur Gedanken und zwar, meine Dolly kann nicht treu sein. Und meine Gedanken trügen mich nicht. Wie ich zum Lager kam da hatte ich Post und zwar von einem Herrn Markgraf. Er teilte mir mit das er für uns beide große Intresse hätte. Aber er hätte dich mit einem älteren Herrn in der Stadt gesehen und dich amüsiert. Es ist in der Zeit gewesen als wir beide schon zusammen waren. Es schadet ja nichts, wenn mich jede Frau auf den Arm nimmt, ich bin selber schuld, weil ich so dow [???] bin. Aber das hört auf. Mit Franz bist du die letzte Woche, auch wieder in der Deisterstraße gesehen worden. Liebe Dörchen! Wenn das alles andem ist, dann kann ich unter keinen Umständen mit dir zusammen bleiben. Das must du dir doch selber sagen, das mit mir das nicht mehr geht. Paulchen ist doch wach, und von Linden. Ich schrieb dir dennoch [danach ???], das du mich schwer auf der Karre gehabt [?] hast und ich hinter dich hergelaufen bin, das kannst du dir wohl noch entsinnen. Nicht mehr, m.l. Puppe. Denn einmal passiert ein das wohl, aber das zweitemal nicht wieder. Nun must du mir genau schreiben oder (…] [???] können wir uns darüber auch noch unter halten wenn ich auf Urlaub komme, wie du über den ganzen Fall denkst mit mir oder mit Franz. Denn schlieslich einer kann nur in Frage kommen und einer kann dich nur heiraten. Ich stehe gern zurück, wenn du mit Franz wieder zusammen möchtest, dann müst du bei mir nicht so angeben, der kommt für mich nicht mehr in Frage und bist doch froh, wenn er mit dir mal wieder ausgeht. Nicht das du denkst, ich suche Zank kommt nicht in Frage, ich kann nur nicht vertragen, das die Frauen ein immer verschieben wollen, wo sie doch wissen das mann das immer wieder gewahr wird.
[…]
Dann kommt mir nur eine vom Lande in Frage, die ist wenigstens treu wie Ammie [???] und haut mit keinem anderen ab. Ich will es genug sein lassen, die ewige Zankerei habe ich satt. […]
Am Ende macht er einen Vorschlag:
„Nun mein lieber Prümmel! Wäre es nicht besser wenn du zu Hause bleiben würdest, so lange ich nicht bei dir bin. Erstens haben die Leute nichts zureden, zweitens ich bin beruhigt über alles.“
(…)
„Hiermit will und muss ich schliesen weil wir schon wieder raus müssen zu exerzieren.
Nun sei vielmals gegrühst und geküst von dein dichliebender Paulchen!“
(DB / WE)
Personen: Schubert, Dora geb. Buschbaum; Schubert, Paul