Firmenporträt: Bettfedernfabrik von Werner & Ehlers in Hannover-Linden, 1891
aus „Hannovers Großindustrie & Großhandel“, geschildert von Paul Hirschfeld
Die Bettfedernfabrik von Werner & Ehlers in Hannover-Linden. [1]
In dem Text zur Bettfedernfabrik Werner & Ehlers wird die zentrale Stellung Deutschlands im weltweiten Bettfedernhandel hervorgehoben. Der Aufstieg begann mit der Firma Carl Breiding & Söhne in Soltau, als zweites großes Unternehmen folgte Werner & Ehlers in Hannover. Die Übersiedlung nach Linden erfolgte 1890/91, dort waren die beiden zentralen Bedingungen gegeben: genügend Platz für eine weitere Expansion und Zugang zum Wasser an der Ihme für die Bettfedernreinigung.
Da der Text fast zeitgleich mit der Fertigstellung der neuen Fabrik zusammenfällt, scheint es sich um die erste gedruckte Beschreibung der Produktionsanlagen und der Arbeitsabläufe von W & E in Linden zu handeln. Die Fabrik „ward im Frühjahr 1891 vollendet und soll, wenn sie in vollem Betriebe sein wird, die Thätigkeit von einigen 100 Arbeiterinnen erfordern“. Der Autor bezeichnet die Lindener Fabrik von der räumlichen Ausdehnung her als „das größte Etablissement in diesem Geschäftszweige in ganz Deutschland“. Er erwähnt einen großen und einem kleinen Dampfmotor mit 100 bzw. 20 Pferdestärken, um die verschiedenen Arbeitsgänge in Bewegung zu setzen. „Wenn man erwägt, daß zu jedem Gange der troknen Reinigung ja nach Bedarf zwei oder mehrere Reinigungsmaschinen, ein Dämpf-, ein Trocken-Apparat sowie verschiedene Sortiermaschinen gehören, daß ferner der Wäscherei-Betrieb eine Anzahl anderer Apparate in jeder Parallelrichtung erforderlich macht, so kann man sich von der vielgegliederten maschinellen Einrichtung einer solchen Industrieanlage einen ungefähren Begriff machen.“ (S. 382)
Die Beschaffung der Rohprodukte geschah weltweit, ebenso wie der Absatz der Produkte immer im internationalen Rahmen gesehen werden musste. In der alten Fabrik in Hannover produzierte Werner & Ehlers ungefähr 1 Million Pfund Federn und Daunen im Jahr. Mit der neuen Fabrik in Linden werde sich das „bedeutsam erhöhen“, so die Prognose.
(WE)
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[1] aus: Hirschfeld, Paul, Hannovers Großindustrie und Großhandel, geschildert von Paul Hirschfeld, mit Unterstützung des Kgl. Oberpräsidiums und der Provinzialbehörden der Provinz Hannover, herausgegeben von der Deutschen Export-Bank Berlin, Verlag Duncker und Humblot, Leipzig 1891, S. 381/382.
Das gesamte 434 Seiten umfassende Werk ist als Digitalisat in der Bayrischen Staatsbibliothek zu finden.
Ort: Gummistraße 6 Personen: Werner, August