Firmenporträt: Vereinigte Ultramarinfabriken, 1927
aus „Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover“
Firmenporträt Vereinigte Ultramarinfabriken, Limmerstraße 4 [1]
Die genaue Überschrift des Firmenporträts lautet: Vereinigte Ultramarinfabriken Aktiengesellschaft, vormals Carl Leverkus, Zeltner & Consorten, Betrieb Hannover, Limmerstraße 4. Der Zusammenschluss mehrerer Ultramarin-Hersteller erfolgte 1890 mit dem Ziel, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Einzelbetriebe aufzufangen. Neben den beiden renommiertesten Fabriken, der Ultramarinfabrik Dr. C. Leverkus & Söhne aus Leverkusen [2] bei Köln und der Ultramarinfabrik Joh. Zeltner“ aus Nürnberg, gehörte auch die Hannoversche Ultramarinfabrik dem neuen Firmenverbund an. Letztere hatte August Egestorff 1856 an der Limmerstraße 4 errichtet. 1871 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit steigender Nachfrage nach Farben, die in der industriellen Produktion benötigt wurden, verschärfte sich der Konkurrenzkampf unter den Farbenfabriken. „Die früher blühende Ultramarinherstellung in Deutschland wurde dadurch dem Ruine entgegengeführt“, heißt es im Text. Die Fusion brachte für das Lindener Unternehmen einen Aufschwung. Neu hinzugewonnene Marktanteile im Ausland wurden durch den Ersten Weltkrieg wieder gekappt. Nach dem Krieg kam das Geschäft nur schleppend in Gang, (WE)
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[1] aus: Siedentopf, Paul (Hauptschriftleitung), Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover, Jubiläums-Verlag Walter Gerlach, Leipzig 1927, S. 57
[2] Der Apotheker und Chemiker Carl Leverkus ist Namensgeber der Stadt Leverkusen. Der Unternehmer baute im 19. Jahrhundert für Arbeiter seiner Fabrik eine Wohnsiedlung, die er Leverkusen nannte. Als 1930 mehrere Ortschaften zu einer Stadt zusammengeschlossen wurden, entschied man sich für den Namen Leverkusen. Carl Leverkus war der erste, der 1834 eine Fabrik zur synthetischen Herstellung von Ultramarin errichtete. Aus dieser entwickelte sich nach seinem Tod mit der Übernahme durch die Elberfelder Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer der I.G Farben-Konzern und später der heutige Chemiegigant Bayer AG.
Ort: Limmerstraße 4Personen: Egestorff, August; Egestorff, Georg; Leverkus, Carl