Einst 1898 als Kaiserliches Postamt erbaut, war die Post an der Ecke Niemeyerstraße / Posthornstraße über hundert Jahre für die Lindener Bevölkerung die erste Anlaufstelle für alles, was man bis dahin mit Post verbunden hatte. Vom Telegramm bis zur Vermittlung von Telefongesprächen, der Aufgabe von Paketen, Eilsendungen und Einschreiben, vom Einzahlen und Abheben von Geld usw. wurde hier die ganze Palette an Post-Dienstleistungen vorgehalten. 100 Jahre später war die Post zerlegt in drei Teile: Postdienst, Postbank und Telekom. In Folge wurden die Dienste in der Schalterhalle im Hochpaterre immer weiter eingeschränkt. Sichtbarer Ausdruck der Veränderungen in der Poststruktur sind die beiden Briefkästen im Vordergrund, der blaue von der privaten Citipost und in gewohntem gelb der vom Postdienst. Nicht im Bildausschnitt zu sehen ist ein weiterer gelber Standbriefkasten.

Ab 2020 ist die Postbank nur noch mit einer Filiale zur Miete in der alten Lindener Post untergebracht. Zum Zeitpunkt des Fotos war diese noch nicht eröffnet. Das mag der Grund sein, dass man auf dem Ausschnitt nirgendwo den blauen Schriftzug Postbank auf gelben Grund sieht.

Den größeren Teil der Fläche im Hochpaterre beansprucht die Lebensmittelkette Edeka Wucherpfennig, deren Geschäft an diesem Standort bereits am 24.11.2019 eröffnet wurde. Die Außentreppe wurde abgerissen, der Aufgang nach innen verlegt. Der Charakter der denkmalgeschützten 50er Jahre-Fassade mit den vier reliefartigen Bildelementen über dem Eingang ist weitgehend erhalten geblieben.

Farblich zufällig passend zum Logo der Postbank bestehen das Firmenlogo mit dem großen E und der Schriftzug von Edeka Wucherpfennig ebenfalls aus blauer Schrift auf gelbem Grund.
(WE)