Heiratsurkunde für Heinrich Unterberg und Dora Schrader. Die Eheschließung erfolgte am 14.5.1920, die Urkunde wurde nach dem Krieg am 16.6.1954 vom Standesamt Celle neu ausgestellt.

Die Eltern Heinrichs waren der Löschmeister August Unterberg und Laura, geborene Schroeder, beide aus Hannover-Linden. Doras Eltern stammten beide aus Celle, der Vater war Gärtner.

Die Mutter muss eine sehr resolute Frau gewesen sein. Sie zog mit Pferd und Wagen über die Dörfer und belieferte die Bauern mit dem, was ihr kleines „Kaufhaus“ so hergab. Wenn es nachts auf dem Heimweg an manchen Stellen unheimlich wurde, „gab sie gas“, d.h., sie griff zur Peitsche, um das Pferd zu beschleunigen. Probleme gab es, wenn das Pferd Koliken hatte. Dora hat wegen der vielen Abwesenheiten den Haushalt mit 11 Jahren allein schmeißen müssen. Einmal war sie doch kurz zum Spielen rausgegangen und das essen war angebrannt. ihr Vater meinte: „das hat aber Brandenburg passiert.“ Die arme. Es traf sie später noch einmal. Sie wäre gerne öfter ausgegangen, Hatte nun aber den gemeinsamen Haushalt mit meiner Mutter und mir am Hals. Haushalt war in den 50er Jahren mehr Arbeit als heute. Sie hat sich wirklich abgerackert. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie, die Haare mit einem Kopftuch aufgesteckt, den jährlichen großen Hausputz machte; dazu gehörte auch die Reinigung des Ofenrohres in der Wohnküche, oder wie sie beim Fensterputzen mit einem Bein draußen auf der Fensterbank stand, die Oberlichter putzte und sich in dieser Position zum Pfützeimer bückte, um den Lappen auszuwringen. Für die regelmäßige Reinigung des Küchenfußbodens durfte ich den Bohnerbesen schwingen. Ihr Vater war Arbeiter bei der Stadt Celle und kam in dieser Funktion auch zur Kontrolle diverser Lebensmittel- und ähnlicher Geschäfte. Als Erkenntnis brachte er mit, dass es in der feinsten Schlachterei von Celle hygienisch am schlechtesten bestellt sei. Wenn ich es richtig zuordne, war er derjenige, dem ein Kiesfuhrwerk über den Bauch fuhr – letal.

(ds)