Ansichtskarte: Hotel zum Schwarzen Bären, 1899
gelaufen 20.9.1899
Wehrt, Kunst-Anstalt, Braunschweig, Ansichtskarte: Hotel zum Schwarzen Bären, 1899
Es gibt wenige Postkarten-Ansichten, die einen Einblick in den Kaffeegarten gewähren, der dem alten Hotel Zum Schwarzen Bären vorgelagert war. Meistens wird der Blick ins Innere dieser Außengastronomie durch den dichten Bewuchs der Seiten und des Vordachs verwehrt. Auf der linken Abbildung sind die an den Tischen sitzenden Gäste aufgrund ihrer Kleidung eher bürgerlichen Kreisen zuzuordnen. „Die wenigen Kristallisationspunkte bürgerlicher Öffentlichkeit waren beschränkt auf das alte Gasthaus Zum Schwarzen Bären und einige andere Lokale.“, formuliert es Buschmann (1).
Röhrbein, Knocke bezeichnen die damalige Gastronomie am Schwarzen Bären als „einen der wenigen Kristallisationspunkte bürgerlicher Öffentlichkeit in Linden“ (2).
Auch die vor der Kaffeeterrasse flanierenden Menschen gehören zu den im Wortsinn Besserbetuchten. Die noble zweiachsige Kutsche mit offenem Klappverdeck, zwei Pferden und einem Kutscher mit Zylinder fügt sich nahtlos in das Gesamtbild.
Als Inhaber des Hotels ist rechts neben der Bären-Wetterfahne der Name Louis Schäfer eingefügt. Wenige Jahre später erscheint auf einem Schild über dem Eingang die Witwe Emma Schäfer als Eigentümerin.
Die beiden rechten Abbildungen geben Einblick in das Innere des Hotels. Auf der Bühne im großen Saal ist ein Orchester mit einem Dirigenten schemenhaft auszumachen. Ob an den 17 großen Tischen getafelt oder gespielt und getrunken wird, ist schwer zu erkennen.
(WE)
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(1) W. Buschmann: Linden. Geschichte einer Industriestadt im 19. Jahrhundert, Neuausgabe Hannover 2012, S. 251
(2) Röhrbein, Knocke: in Stadtlexikon Hannover, S. 557
Ort: Schwarzer Bär Personen: Schäfer, Louis