Artikel: [4.] „Johann und Georg Egestorff“, 9.8.1913
Illustrierte Rundschau, Hannover, S. 632-635
Johann und Georg Egestorff. – Artikel in Illustrierte Rundschau, Nummer 32, Hannover 9.8.1913, S. 632-635
Der Aufstieg Lindens vom „schönsten Dorfe des Königreiches“ zur „bedeutendsten Industriestadt unserer Provinz“ wird von dem nicht bekannten Autor allein dem „emsigen Fleiß und frischem Wagemut“ von Johann und Georg Egestorff zugeschrieben (S. 623). „Und wenn heute mit Linden auch Hannover Sitz eines Großgewerbes ist, dessen Erzeugnisse in der ganzen Welt bekannt und geschätzt sind, so ist das schließlich nur auf jene beiden Männer zurückzuführen…“
So die Sichtweise des unbekannten Autors.
Zu den vielfältigen Tätigkeitsbereichen des gelernten Böttchers Johann Egestorff, die im Text angesprochen werden, zählen die Kalkbrennerei, der Steinbruch, der Holzhandel, die Erschließung der Steinkohlelager im Deister, der Baustoffhandel, die Ziegelei, der Bau des Stapelplatzes an der Ihme, der Handel auf dem Wasserweg mit Bremen (hier wird auch sein Bruder August erwähnt), die Zucker-Raffinerie und der Bau des Berggasthauses auf dem Lindener Berg.
Dem Wunsch des Vaters entsprechend lernt Sohn Georg auch das Böttcherhandwerk, muss aber schon mit 16 Jahren die Buchhaltung beim Vater übernehmen. Mit 30 Jahren gründet Georg 1832 gegen den Willen des Vaters die Saline Egestorffshall bei Badenstedt. Nach dem Tode des Vaters 1834 führt Sohn Georg „allein alle Anstalten für die Erben fort“ (S. 633). Er gründet eine Eisengießerei und eine Maschinenfabrik, um Maschinen nicht mehr aus England beziehen zu müssen. Die ersten Dampfmaschinen werden in Linden gebaut, es folgen Schiffsmaschinen und Lokomotiven. Angesprochen werden in dem Artikel auch die Gründungen von Chemischer Fabrik, Ultramarinfabrik und Zündhütchenfabrik.
Der Autor zeichnet das Bild eines sozial engagierten Unternehmers: „…die Liebe seiner Untergebenen und die Bewunderung der Mit- und Nachwelt erwarb er sich durch die Fürsorge-Einrichtungen für seine Arbeiterschaft und deren Familien.“ (S. 634). Dazu führt er an: die Gründung einer Kranken-, Unterstützungs- und Sterbekasse für die Arbeiter, die Einrichtung einer Volksspeiseanstalt und einer Kinderbewahranstalt, die Errichtung einer Freischule für 80 Kinder in der Hohe Straße,
(WE)
Abbildung Ehemaliger Stapelplatz Egestorffs (an der Ihme), S. 633
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Ort: Hohe Straße Personen: Egestorff, Johann; Egestorff, August; Egestorff, Georg