Artikel: [7.] „Ein alter Lindener Veteran aus großer Zeit“, 9.8.1913

Illustrierte Rundschau, Hannover, S. 639-640

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Ein alter Lindener Veteran aus großer Zeit. – Artikel in Illustrierte Rundschau, Nummer 32, Hannover 9.8.1913, S. 639-640

Es geht in dem Artikel, der ein Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs erschien, um einen im Besitz der Hanomag befindlichen Eisenbahn-Lokomotiv-Transportwagen und seines Einsatzes im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Der 1868 verstorbene Georg Egestorff hatte den „großen Onkel“ ursprünglich zum Transport von Lokomotiven konstruiert.

Auf der Abbildung  „La belle Josephine du Mont Valérien“ [1] ist zu sehen, wie der von 24 kriegsmäßig bespannten Pferden gezogene Eisenbahn-Lokomotiv-Transportwagen zum Abtransport von schweren Waffen benutzt worden sein könnte[!], denn das Bild ist eine Montage. Das Foto des Transportwagens wurde von August Harre in Linden gemacht, das Geschütz ist „kunstgerecht auf den Wagen aufgezeichnet“, die Landschaft wurde einem Festungsplan von 1870 entnommen. Das erbeutete Geschütz sollte auf diese Art als Kriegstrophäe von Paris nach Berlin transportiert werden.

Interessant ist, dass schon vor über 100 Jahren Zeitzeugen bemüht wurden, in diesem Falle der Feldwebelleutnant Albert Wiesner, der über 40 Jahre zuvor bei der Einnahme von Mont Valérien dabei war und „über die Einzelheiten der Besitzergreifung  des großen Geschützes packende Szenen zu erzählen weiß.“

Die Intention des Artikels wir am Ende offengelegt:
Unser Bild, welches in erster Linie dazu bestimmt ist, den national gesinnten Arbeitern der Hannoverschen Maschinenbau-Aktiengesellschaft bei passenden Gelegenheiten ihren alten `treuen Arbeitskollegen` ein historisches Produkt des Gründers der Fabrik `Georg Egestorff` durch die Fabrikleitung vor Augen zu führen und den nationalen Gedanken für Deutschlands große Zeit wachzuhalten, ist geistiges Eigentum des Verfassers H. Nürnberger.
(WE)

Zum nächsten Artikel: 8. Die Kinderpflegeanstalt der A.-G. Mechanische Weberei zu Linden, S. 640-642

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[1] Der Name des Geschützes La belle Josephine bezieht sich auf Josephine, die erste Gemahlin Napoleons, der er angeblich das „bis dahin größte und schönste Geschütz der Welt zum Geschenk“ machte.
Mont Valérien ist eine Festungsanlage in Suresnes bei Paris, die im Deutsch Französischen Krieg bei der Belagerung von Paris eine wichtige Rolle spielte. Der Ort, an dem im Zweiten Weltkrieg mehr als 1000 Geiseln und Widerstandskämpfer von deutschen Besatzern hingerichtet wurden, ist heute eine Nationale Gedenkstätte.

Urheber: Nürnberger, Heinrich (vermutlich)
Sammlung: Materialien ohne Sammlung
Zeitliche Einordnung: 09.08.1913
Personen: Nürnberger, Heinrich; Harre, August