Buch: Eisen, Dampf und Samt (2), 1991

Programm-Lesebuch, Teil 2, S. 84-158

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Thomas Backhauß, Klaus Fesche: Eisen, Dampf und Samt. Programm-Lesebuch, herausgegeben von der Geschichtswerkstatt Hannover e.V., Mai 1991, 158 Seiten, mit Beiträgen von Ruth Cordes, Ingrid Lange, Inga Rost und Michael Krienert,

Der gesamte Text ist wegen des Umfangs in zwei Abschnitten hochgestellt: Abschnitt 1 bis S. 83, Abschnitt 2, S. 84 bis 158.

Eisen, Dampf und Samt ist ein außergewöhnliches Buch: kein Programm-Heft zu einem monumentalen Theater-Projekt, sondern ein Programm-Lesebuch zur Geschichte der Industrialisierung der Jahre 1830 bis 1870, „eine Aufsatz- und Materialsammlung zu einem der ungewöhnlichsten Experimente der hannoverschen Kulturszene“ (Vorwort S.1)

Drei Faktoren der Projektgeschichte beschreibt der Hauptinitiator Thomas Backhaus auf S. 2: „Dabei haben zunächst einige Zufälle eine wichtige Rolle gespielt. Erstens gab es auf dem Hanomaggelände in Linden eine alte riesige Fabrikhalle (1), in der später eventuell einmal ein Industriemuseum eingerichtet werden soll und die mit 4000 qm Grundfläche einen idealen Spielort für eine historische Spielreportage abgeben würde. Zweitens gab es die Geschichtswerkstatt Hannover, die als ein lokalgeschichtlich arbeitender Verein großes Interesse an der Realisierung eines solchen Projektes fand, und drittens stand die 750-Jahr-Feier Hannovers vor der Tür, für deren Organisatoren die Präsentation eines Geschichtstheaterspektakels ideal in das Jubiläumsprogramm passte. Das war Mitte 1988.

Der Historiker Klaus Fesche, der im Programm auch als Verantwortlicher für die historisch-wissenschaftlich Begleitung aufgeführt wird, gibt ab. S. 8 eine Einführung in die Zeit 1830-1870 („Von hohen zu neuen Ufern“).

In 21 Kapiteln werden ab S. 16 Aspekte des (Alltags-)Lebens, des Arbeitens und der industriellen Entwicklung abgehandelt, illustriert mit zahlreichen Dokumenten und Abbildungen.

In einem dritten Abschnitt (ab S. 127) werden die unterschiedlichen Spielebenen und Szenen des Theater beschrieben

Teil I: Eisenbahneröffnung: Vorspiel / Die Eröffnung

Teil II (Szenen werden simultan gespielt): Von der Heimarbeit zur mechanischen Weberei / In der Fabrik / In der Leihbücherei: Menage à trois /  Beim Buchdruckerleseverein: „Brutale“ Begegnung / In einem Schlafhaus in Linden / In der Fabrikschule

Teil III: Die Hannoversche Revolution /Vorspiel / Die Hannoveraner gehen auf die Straße

Teil IV (Szenen werden simultan gespielt): Vorspiel / Umweltverschmutzung / Lindener Samt / Das grüne Buch / In der Baumwollspinnerei: Die Elfenkönigin /  Die Polonaise: Weltausstellung 1851

Teil V: Georg Egestorfs Begräbnis / Vorspiel zu Schluss/ Das Börsenspiel

Am Ende des Bandes (S. 143) gibt es eine Zeittafel zu unterschiedlichen Aspekten, sechs Seiten Literatur- und Quellenverzeichnis. Auf S. 156 werden Personen, Gruppen und Institutionen aufgeführt, die am Projekt beteiligt waren bzw. es unterstützt haben.

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort (Bungenstab)
Vorwort

Teil 1
  2   Zur Projektgeschichte (Backhauß)
  8   Von hohen zu neuen Ufern. Einführung in die Zeit 1830-1870 (Fesche)

Teil 2
16   Mal ungezogen, doch im Grunde treu. Die Hannoveraner zwischen Revolution, Reaktion und Annexion (Fesche)
22   Arbeit und wie sie sich verändert (Backhauß, Lange)
31   Eisenbahn: Der Fortschritt kommt auf Schienen (Krienert, Fesche)
41   Das erste Kapitel der Expo-Geschichte. Von der Hannoverschen Gewerbe- zur Weltausstellung (Fesche)
50   Industrie Kehrseite: Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und Umweltverschmutzung (Cordes)
54   Wer nicht isst, soll auch nicht arbeiten: Hunger, Ernährung, Speiseanstalt, Armut, Soziale Frage (Fesche)
61   „Der Fall wurde als kriminell behandelt“. Polizei, Kriminalität und Strafe (Fesche)
68   Vom Böttcher zum Fabrikherrn. Die Egestorffs (Fesche)
71   Der Generalentrepreneur: Bethel Henry Strousberg (Backhauß)
74   Trautes Heim, Glück allein. Wohnen und Familie (Rost)
79   Von gehobenen Damen zu gefallenen Mädchen (Rost)
84   Ene, meine, muh – und raus bist du! Kindheit (Backhauß)
90   Vereine und die Anfänge der Arbeiterbewegung (Backhauß)
92   Freie Zeit und Volksvergnügen (Backhauß)
95   „Die Pest des Jahrhunderts“. Mäßigungsvereine gegen „Branntweinteufel“ (Fesche)
102  Kunst – Kultur – Industrialisierung (Backhauß)
104  Hier herrschen Schönheit und Geschmack“. Bildende Kunst (Backhauß)
107  Hof- und Arbeitertheater (Backhauß)
113  Musikmaschinen und singende Arbeiter (Backhauß)
116  Lektüreindustrie, Öffentlichkeit und Leserevolution. Presse und Literatur während der Industrialisierung (Fesche)
124  Wer viel geht, dem geht es gut. Die Turnerbewegung (Backhauß)

Teil 3
127  Eisen, Dampf und Samt. Das Spiel (zusammengefasst von Backhauß)

Anhang
143  Zeittafel
149  Literatur und Quellen
155  Abbildungsverzeichnis
156  Zum Schluss
(WE)
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(1) Halle 9 der Hanomag gibt es nicht mehr, sie wurde im Rahmen der Umgestaltung des gesamten Hanomag Areals abgerissen. Die Pläne für ein hannoverschen Industriemuseum scheinen begraben zu sein, zumindest ist in der Öffentlichkeit nichts mehr davon zu hören.

zum Programm-Flyer
zum Filmcover

Urheber: Backhauß, Thomas; Fesche, Klaus; Lange, Ingrid; Rost, Inga; Krienert, Michael
Sammlung: Engel / Franke
Zeitliche Einordnung: 1991
Ort: Hanomag
Personen: Egestorff, Johann; Egestorff, Georg; Strousberg, Bethel Henry