Festschrift: Jubiläumsfeier der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden, 1876-1926
und 20. Delegiertentagung des Feuerwehr-Gau-Verbandes für den Regierungsbezirk Hannover 14.-16.8.1926
Die Festschrift umfasst 50 Seiten. Da keine Seitenangaben vorhanden sind, beziehen sich die hier angegebenen Seitenzahlen auf die PDF-Datei.
Die Schrift wurde zu zwei Ereignissen herausgegeben, die parallel stattgefunden haben:
- zur Feier des 50-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden und
- zur Delegiertentagung des Feuerwehr-Gau-Verbandes des Regierungsbezirks Hannover
im August 1926.
Gefeiert wurde vom 14. bis 16. August 1926 (von Samstagnachmittag bis Montagabend) in den Festzelten in der Lindener Ohe. Die Delegiertenverhandlungen fanden im „Schwarzen Bären“ statt. Das genaue Programm ist in einer Fest-Ordnung auf S.4 abgedruckt.
Dem Ehrenausschuss gehörten neben dem Oberbürgermeister Arthur Menge auch eine Reihe von Senatoren, Bürgervorstehern, Branddirektoren und Brand-Oberingenieuren und ein Polizei-Major an. Neben der Politprominenz bestand der Ehrenausschuss außerdem aus einflussreichen Fabrikdirektoren, Bankern und Schul-Direktoren. Die Firma Ahrberg war gleich mit zwei Vertretern dabei, dem Generaldirektor Fritz Ahrberg und dem Fabrikdirektor August Ahrberg. Es ist kein Zufall, dass auf der gegenüberliegende Seite 2 eine große Annonce für Fritz Ahrbergs´s Würste abgedruckt ist, vermutlich war Ahrberg der Hauptsponsor der Schrift und der Veranstaltungen.
Vor dem Bericht zur Geschichte der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden (ab S. 6) sind auf S. 5 die Hauptleute von 1876-1926 abgebildet, alle mit stolzen Pickelhauben:
1. Hauptmann Meyer (1876-1884), Klempnermeister
2. Hauptmann Mohwinkel (1876-1885), Malermeister
1. Hauptmann Borchers (1884-1915), Gemeindediener
2. Hauptmann Huchthausen (1886-1912), Fuhrwerksbesitzer
1. Hauptmann Pape (seit 1915 / 1912-1915 2. Hauptmann), Tischlerobermeister
2. Hauptmann Zimmer (seit 1915)
Der folgende „Kurze Bericht aus der Geschichte der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden“ (Autor: H.Kl.) enthält viele Einzelheiten, nicht nur zum Löschwesen, sondern auch allgemein zur Geschichte des Dorfes und der Stadt Linden und den Veränderungen nach der Eingemeindung 1920.
Die Notwendigkeit einer gut ausgebauten Feuerwehr wird mit mehreren von böswilliger Hand gelegten Bränden Anfang der 1870er-Jahre begründet. Dreimal hatte es in dem „Holländer“, einer Wirtschaft an der damaligen Falkenstraße und dem Totengange gelegen, gebrannt (S. 8). Die Erinnerungen daran hielten sich noch Jahre. Bei einem Ball der Gemeinde-Feuerwehr im Holländer am 18.10.1876 entstand die Idee, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Das wurde dann am 22.10. in die Tat umgesetzt.
Wurde die Freiwillige Feuerwehr zunächst vom Gemeindevorstand skeptisch gesehen, so trat 1885, als Linden selbständige Stadt wurde, ein positiver Wandel ein, was vor allem auch an Bürgermeister Georg Lichtenberg lag. Es wurden zwei neue Werksfeuerwehren gegründet, aus der Gemeinde-Feuerwehr wurde durch Umbenennung die Städtische Freiwillige Feuerwehr. Deshalb musste zur Unterscheidung der Name der ursprünglichen Freiwilligen Feuerwehr Linden in Freiwillige Turner-Feuerwehr Linden geändert werden.
Das erste bescheidene Spritzenhaus stand an der Posthornstraße. 1878 wurde am Lindener Berg/An der Wachsbleiche für Übungszwecke ein dreistöckiger hölzerner Steigerturm errichtet.
Der Geschichte Lindens ist in der Festschrift auf den Seiten 19-22 ein gesonderter Abschnitt gewidmet (Autor: A.A.).
Im letzten Textabschnitt (S. 22/23) befasst sich der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehren von Groß-Hannover, August Pape, mit dem Verhältnis von Berufsfeuerwehr zur Freiwilligen Feuerwehr und zu den Werksfeuerwehren. Letztere gab es in Linden bei Hanomag, Hawa, Excelsior, Mechanischer Weberei, Lindener Eisen- und Stahlwerken und Körting (S. 22).
Die zweite Hälfte der Broschüre besteht ausschließlich aus Annoncen. Einige Inserenten weisen ausdrücklich auf ihre Mitgliedschaft in der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden hin. So auch der Wirt der Gastwirtschaft „Zur Sonne“, August Basse, in der Eleonorenstraße 12. Seine Wirtschaft diente der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden in den ersten 25 Jahren als Vereinslokal. Dort wurde auch am 9.10.1892 der Leine-Weser-Gauverband der Feuerwehren, ausgeweitet auf den Regierungsbezirk Hannover, gegründet (s. S. 12 und 15 und Annonce S. 27).
Zu den Abbildungen:
Es werden unter den Bildern leider nur die Nachnamen genannt.
Die Hauptleute der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden waren Borchers, Meyer, Mohwinkel, Pape, Huchthausen und Zimmer (S. 5).
Das Kommando im Gründungsjahr bestand aus Borchers, Meyer, Krohne, Mohwinkel, Schmidt und Huchthausen (S. 7).
Die Gründer am 30. Stiftungsfest waren Rösche, Kuckuck, Koch, Wiedemann, Busse, Stein, Huchthausen, Borchers und Sondermann (S. 7)
Das Kommando 1926 bildeten Wachsmuth II, Wachsmuth III, Menge, Piepenburg, Kandelhardt, Schmidt, Wachsmuth I, Homeyer, Zimmer, Pape, Fredershausen und Kleinhans (S. 13).
Der ursprüngliche Besitzer der Festschrift war Otto Küster aus der Platenstraße 2, wie der Stempel auf S. 3 verrät.
(KH)
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Die Auflistung der Annoncen des zweiten Teils der Festschrift der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden ist nach Straßen geordnet. Unter den Anzeigen von Lindener Geschäften und Firmen Mitte der 1920er-Jahre sind hier die Restaurationsbetriebe besonders stark vertreten.
(Red.)
Am Küchengarten
2 Atelier Georg Meier, Photographien
Blumenauer Straße
2 Restaurant „Zum Brauhof“, August Eggers
9 Sport-Klause Louis Tanner
19 Restaurant Onken
Brauhofstraße
4 Hermann Weidner, Schneidermeister, Lieferung von Feuerwehr-Uniformen, Mitglied der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden
11 Restaurant „Zum Stadion“, August Tönnies, Klubzimmer, Kegelbahn
Charlottenstraße
88 Georg Rose, Schorses Imbisshalle auf dem Festplatze
Concordiastraße
Ecke Wittekindstraße, Restaurant Heinrich Vienup
Davenstedter Straße
23 Restauration Busemann, Verkehrslokal verschiedener Feuerwehr-Kameraden
33 Gebr. Niemeyer, Kornbranntwein-Brennerei, „Chateau Niemeyer“ feinster alter Korn
Deisterplatz
Restaurant „Zum Deisterplatz“, August Bretthauer
Deisterstraße
1 (Ihmebrücke) Diekmann & Co., Spezialhaus Herren- und Knabenbekleidung
10/12 Hotel „Zum weißen Roß“, Inh. Carl Lampe
23 (gegenüber der v. Alten-Allee) Karl Brandt, Damenfrisuren, Spezialität: Vornehme, kleidsame, kurze Haartracht
17 neben dem Krankenhause, Fr. Warmbold Ww., Schnittblumen, Kränze, Blumenkörbe
56 August Pape, Turn- und Sportgeräte-Fabrik, Herstellung von Feuerwehr-Steiggeräten (auch Weberstraße 29)
64/66 ??? Restaurant „Zum Posthorn“, Inh. Franz Burmann
69 Friedrich Schaper, Schweine-Schlachterei, Wurst- und Aufschnittwaren-Fabrik
Egestorffstraße
8 Restaurant „Zum Mittelpunkt“, Christel Fredershausen, Vereinslokal der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden
Eleonorenstraße
12 Gastwirtschaft „Zur Sonne“, Inh. Chr. Basse, Altes Heim- und Gründungslokal der Freiwilligen Turner-Feuerwehr
Falkenstraße
16-18 Karosserien H. Jakobi, Luxuswagen Geschäftswagen Krankenwagen
23 Gas-Anstalt Linden
31 Restaurant „Zur Markthalle“, Louis Schädlich, Kegelbahn und Ausspann
Fössestraße
73 Georg Vaupel, Ofenfabrik, Einzigste [!] Kachelofenfabrik in Hannover
Gartenallee
1 Restauration des Arbeiter- und Bildungsvereins Linden, Inh. Lina Dietrich
Göttinger Straße
60 Frau Sonnemann, Restaurant und Clubzimmer
Grotestraße
11 Heinrich Herbst, Schlachtermeister, feine Fleisch- und Wurstwaren
Ihmebrückstraße, Ecke Humboldstr. 35
Restaurant „Stadt Linden“, Gustav Palussek
Kaplanstraße
17 Heinrich Senger, Bekleidung, Wäsche
Konkordiastraße s. Concordiastraße
Köthnerholzweg
6 Restauration Robert Glenewinkel
25 Restauration Heinrich Hagemeier
Limmerstraße
1 Hermann Stephanus, Kohlenhandlung, Sämtliche Brennstoffe jederzeit am Lager
13 Ecke Mathildenstraße, Karl A. Janson, Haus- und Küchengeräte, Glas, Porzellan
16 und 49 Ballhause, Hüte, Mützen
37 Georg Grote, Hüte, Mützen, Lieferant der Feuerwehrmützen der freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden
67 A Zigarrenhaus Wachsmuth, Führer des Musikchors der Freiwilligen Turner-Feuerwehr
69 Schlachtermeister August Gilb
78 Fritz Bauermeister, Schuhmachermeister, Mitglied der Freiwilligen Turner-Feuerwehr
92 Restauration Ernst Voigt
Marktplatz
1 Neuer Lindener Ratskeller, Inh. Arthur Helwig, siehe auch hintere Umschlagseite: In den Festzelten Ausschank der berühmten Biere der Lindener Aktien-Brauerei, Festwirt: Arthur Helwig, Inh. des „Neuen Lindener Ratskellers“.
Nieschlagstraße
1 Restauration Emil Droste
16/17 Schraders Lichtspiele, Gute Programme, gute Hauskapelle, 400 Sitzplätze
24/25 Lindener Dampf-Waschanstalt Ferdinand Filthuth, Hauswäsche: Nass, gerollt, geplättet
25 Albert Menge Schneidermeister, Lieferung von Feuerwehr-Uniformen, Mitglied der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden
28 Ferdinand Rackebrand, Restauration und Kegelbahn
Ricklinger Straße
24 „Söngerburg“ Hermann Otto
37 Restauration Wilh. Ziegenhorn
48 Restaurant August Trumpf
Schwarzer Bär
Restaurant und Stadtküche Schwarzer Bär
Restaurant „Bärenhöhle“, Inh. Emil Reimers
Stephanusstraße
19 Friedrich Schütte, Restaurant und Clubzimmer
Teichstraße
1 (Ecke Dieckbornstraße) Restaurant Karl Hillebrecht, Ehrenmitglied und Gründer der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Linden
Weberstraße
28 Restaurant „Zum Stern“, Franz Hohmann
29 August Pape, Turn- und Sportgeräte-Fabrik, Herstellung von Feuerwehr-Steiggeräten (auch Deisterstraße 56)
Wittekindstraße
3/7 Elektrizitätswerk Linden
11 Karl Ahrend, Industrie- und Hausbrand, Zentralheizungskoks, Kohlen, Briketts
Ohne Straßenangabe
- Mechanische Weberei, Lindener Cord, das beste und haltbarste für Berufsbekleidung
- Ricklinger Biere, Kaiser-Brauerei Hannover-Linden
- Lindener Eisen- u. Stahlwerke
- Dannenberg und Söhne, Chemische Fabrik Hannover-Ricklingen
- Bittrich´s Marinieranstalt, Heringskonserven, Gewürz-, Majonnäse-, Brat-Gabelrollmops
- Schmidt & Sohn, Hannover-Linden, Feuerspritzen modernster Bauart
- Habag-Werke, Brot-, Zwieback- und Keksfabriken
- Schröders Flussbadeanstalt, Restauration und Kaffeegarten
- Lindener Creditbank, Ihre Pfennige wachsen
Ort: An der Wachsbleiche ; Eleonorenstraße 12 ; Lindener Berg ; Lindener Ohe ; Platenstraße 2 ; Posthornstraße Personen: Küster, Otto; Ahrberg, Fritz; Ahrberg, August; Menge, Arthur; Lichtenberg, Georg; Pape, August