Urkunde: Todesfallanzeige Max Schleisner, Theresienstadt, 18.7.1943
Todesfallanzeigen aus Theresienstadt - wie diese von Max Schleisner - sind in einer Opferdatenbank öffentlich zugänglich https://www.holocaust.cz/. Die Formulare dokumentieren die systematische Vernichtung von Menschen, für die der Sterbeort Theresienstadt bereits fest ins Formular eingedruckt ist. Ebenso vorgegeben sind unter „Wohnhaft in“ der Ort Theresienstadt und Felder für Gebäude- sowie Zimmer-Nummer. Da häufig mehrere Familienmitglieder in Konzentrationslager deportiert wurden, ist für den Eintrag von Verwandten Platz gelassen. In der Todesfallanzeige von Max Schleisner ist seine Ehefrau eingetragen (Vor- und Nachname sind falsch geschrieben als Gerta Schleissner), deren Wohnadresse mit H IV angegeben ist. Als Todesursache Max Schleisners wird Lungenentzündung angegeben, der Todeszeitpunkt ist auf den 18. Juli 1943 um 16.15 Uhr festgelegt. Die behandelnde Ärztin war Dr. Erika Klapp, der Name des Amtsarztes M.U. Dr. Erich Munk ist eingestempelt.
Die Todesfallanzeige für Max Schleisner wurde am 18.7.1943 in Theresienstadt ausgestellt.
Max Schleisner wurde am 10.11.1885, im Jahr als Linden eigenständige Stadt wurde, als Sohn des jüdischen Kaufmanns Isaak Schleisner und seiner Frau Henriette geboren. Isaak Schleisner, wohnhaft Hohe Str. 15 und später Hohe Str. 6, handelte mit unterschiedlichen Dingen, u. a. betrieb er einen Rohprodukthandel mit Alteisen und Metallen. (Das Geschäft des Vaters übernahm später Karl, der Bruder von Max, der laut Adressbuch von 1928 in der Deisterstraße 8 wohnte, Lager und Kontor befanden sich derzeit auf dem Hanomag-Gelände, Hamelner Str. 38a.)
Max besuchte das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium. Er studierte nach dem Abitur von 1904 bis 1910 Jura und promovierte zu einem Thema aus dem Aktienrecht. Ein Jahr nachdem er sich als Rechtsanwalt in Linden niedergelassen hatte, begann der Erste Weltkrieg. Max Schleisner nahm daran teil und wurde zum Offizier befördert. Nach dem Ersten Weltkrieg heiratete Max Schleisner Gerda Weinstein. In den 20er-Jahren war Schleisner beruflich als Anwalt und Notar erfolgreich und er engagierte sich in der jüdischen Gemeinde, ab 1938 als Nachfolger Joseph Berliners als Gemeindevorsteher. Als Auswandererberater versuchte Schleisner ab 1933 Menschen bei der Ausreise zu unterstützen.
Die Deportation ins KZ Theresienstadt überlebte Max Schleisner nicht. Er starb dort am 18.7.1943. Seine Frau Gerda und seine Tochter Eva wurden in Auschwitz ermordet.
(JW/WE)
Ort: Minister-Stüve-Straße 4; In der Steinbreite 4Personen: Schleisner, Max; Schleisner, Gerda