Anzeige: Lindesia-Sauerkraut – Auguste Meißner, 1950

Sauerkraut- und Gurkenkonservenfabrik Auguste Meißner

Es gibt nur wenige Markennamen, zu denen man nichts im weltweiten Netz findet. Zur Marke Lindesia bekommt man zwar Lindesa, eine Hautcreme mit Bienenwachs, angeboten, da fehlt aber leider ein „i“. Bei der Marke Lindesia handelt es sich um ein Delikateß-Sauerkraut und um Sauerkonserven von der Sauerkraut- und Gurkenkonservenfabrik von Auguste Meißner aus Hannover-Linden. Die Marke hat sich – laut Anzeige – bereits seit 1914 bewährt.

Die Lindesia-Annonce ist vermutlich um 1950 erschienen. Sie befindet sich auf der Rückseite einer kleinen Broschüre mit dem Titel Das kleine Buch vom Sauerkraut mit Kochrezepten. Herausgegeben wurde das Heftchen von der in Stuttgart ansässigen Arbeitsgemeinschaft der Obst- und Gemüse-Verwertungsindustrie, Gruppe Sauerkonserven, erschienen im Ähren-Verlag Heidelberg.

Die Sauerkraut-Anzeige ist Anlass, um auf einen bedeutenden Industriezweig in Linden/Limmer hinzuweisen, der heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Wenn es um Lindener Industrie geht, dann denkt man an Maschinenfabriken, Textilindustrie, Bettfedernfabriken oder an die Gummi- und Asphaltverarbeitung und in Limmer, aber nicht an Sauerkohl und Gurken. Ein Blick in die Adressbücher zeigt die dominierende Rolle der Lindener Betriebe im Vergleich mit Hannover.

Im Adressbuch von 1915 ist keine Rubrik „Sauerkohl“ oder „Sauerkraut“ zu finden. Dafür gibt es in Abteilung III (Namensverzeichnis) einen Eintrag:
- Meißner, Heinr., Gurkeneinlegerei, Lind., Eleonorenstr. 17A,.4 FS7745. Lagerplatz Lind., Viktoriastr. 26A.

Im hannoverschen Adressbuch von 1928 sind unter „Sauerkohlfabriken“ [!] drei Einträge zu finden, alle aus Linden, kein einziger aus Hannover:
- Heinrich Tuschke, Nieschlagstraße 19
- Fahlbusch, Viktoriastraße 4
- Meißner, Viktoriastraße 26A.

Im Adressbuch von 1934 sind unter „Sauerkraut“ sechs Einträge zu finden, darunter vier aus Linden:
- August Fahlbusch in der Viktoriastraße 4
- Auguste Meißner in der Viktoriastraße 26A und 14A
- Geffers, E.A., Limmerstraße 5
- Heinrich Tuschke in der Leinaustraße 9.

Im Adressbuch von 1936 sind unter „Gurkeneinlegereien“ vier Einträge zu finden, alle aus Linden:
- Bittrich, A., Eleonorenstraße 19
- Geffers, E.A., Limmerstraße 54
- Auguste Meißner in der Viktoriastraße 26A, 14A und Fössestraße 105B (groß)
- Tuschke, H., Leinaustraße 9.
Und unter „Sauerkraut Fabrikation“ finden sich 1936 sieben Einträge, davon drei aus Linden:
- Fahlbusch, Heinrich, Viktoriastraße 5 [!]
- Auguste Meißner in der Viktoriastraße 26A, 14A und Fössestraße 105B (groß)
- Schütte, I., Deisterstraße 61

1962 sind im Adressbuch unter der Rubrik „Sauerkraut“ ebenfalls vier von sechs Adressen in Linden:
- August Fahlbusch in der Viktoriastraße 4,
- Auguste Meißner in der Fössestraße 105 B,
- Heinrich Tuschke in der Leinaustraße 9
- Otto Windolph & Sohn in der Badenstedter Straße 58.
Der Betrieb von Hermann Sauer sen. ist gleich „um die Ecke“ in der Hamelner Chaussee 6.
Lediglich eine Eintragung gibt es für Hannover mit Richard Hengstenberg in der Fridastraße 21 in der Oststadt.
(WE)

 

Urheber: Sauerkraut- und Gurkenkonservenfabrik Auguste Meißner
Sammlung: Engel / Franke
Zeitliche Einordnung: 1950
Ort: Viktoriastraße 26A ; Viktoriastraße 4 ; Eleonorenstraße 17A ; Nieschlagstraße 19; Limmerstraße 54 ; Leinaustraße 9; Fössestraße 105B
Personen: Meißner, Auguste; Meißner, Heinrich; Tuschke, Heinrich; Fahlbusch, August; Geffers, E. A.; Schütte, I.; Bittrich, A.; Windolph, Otto