Firmenporträt: Aktien-Zuckerfabrik Linden-Hannover, 1891
aus „Hannovers Großindustrie & Großhandel“, geschildert von Paul Hirschfeld
Aktien-Zuckerfabrik Linden-Hannover [1]
Einleitend wird allgemein ein Überblick über Die Zuckerfabrikation in der Provinz Hannover gegeben. Der Aufschwung der Zuckerrübenproduktion in industriellem Maßstab im 19. Jahrhundert wird mit Zahlen untermauert: „Im Jahre 1841 (…) bestanden in den deutschen Zollvereinsstaaten bereits 140 Zuckerrübenfabriken. Heute [1891] hat die Zahl der im deutschen Zollverein betriebenen Rohrzuckerfabriken schon die Höhe von 406 erreicht, zu welchen Arbeitsstätten sich noch 54 Raffinerien und Kandisfabriken gesellen.“ Die Provinz Hannover kommt mit 44 Fabriken auf den dritten Platz nach der Provinz Sachsen mit 128 und der Provinz Schlesien mit 60 Rohrzuckerfabriken.
Bei der Vorstellung einzelner ausgewählter Betriebe der Provinz Hannover steht die Aktien-Zuckerfabrik Linden-Hannover an erster Stelle. Täglich konnten dort von 200 Arbeiterinnen und Arbeitern bis zu 10 000 Zentner Rüben verarbeitet werden, die Jahresproduktion 1889/1890 betrug 847 000 Zentner. Der technische Aufwand war enorme hoch, zum Einsatz kamen „15 Dampfmaschinen mit etwa 250 Pferdestärken sowie 11 Dampfkessel mit einer Gesammtheizfläche von etwa 1000 qm“.
Das Fabrikgelände am Schlorumpfsweg war durch Bahngleise mit dem Bahnhof Fischerhof verbunden. Geliefert wurde „nach ganz Deutschland, nach England und Amerika“.
(WE)
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[1] aus: Hirschfeld, Paul, Hannovers Großindustrie und Großhandel, geschildert von Paul Hirschfeld, mit Unterstützung des Kgl. Oberpräsidiums und der Provinzialbehörden der Provinz Hannover, herausgegeben von der Deutschen Export-Bank Berlin, Verlag Duncker und Humblot, Leipzig 1891, S. 344-346.
Das gesamte 434 Seiten umfassende Werk ist als Digitalisat in der Bayrischen Staatsbibliothek zu finden.
Ort: Schlorumpfsweg 140 ; Fischerhof